Im Jahre 1926 gründeten sechs junge Männer den Musikverein Benstrup. Unter der Leitung von Christian Wingbermühle spielten Gerd und Heinrich Wingbermühle, Johann und Hermann Büter, sowie Gerd Lüllmann und Heinrich Lübken. Die zunächst recht überschaubare Gruppe erfreute sich getreu ihrem Motto "Gott zur Ehr und den Menschen zur Freude" immer größer werdender Beliebtheit und es schlossen sich weitere Musiker an. Die Gründer des Musikvereins Benstrup wären heute bestimmt von Stolz erfüllt, denn aus ihrem Engagement hat sich ein Verein entwickelt, dem inzwischen 51 Musikerinnen und Musiker angehören.

Musikverein Benstrup im Jubiläumsjahr 2006

Obere Reihe v.l.: Josef Willen, Torsten Wieborg, Stefan Schrandt, Klemens Rüwe, Thomas Lüllmann, Michael Hemme, Arnold Weinand, Martin Moorkamp, Ludger Eilers, Jürgen Wendt, Dietmar Schulte
Dritte Reihe: Jochen Moorkamp, Philipp Diekgers, Matthias Schulte, Alexander Rüwe, Frank Moorkamp, Franz-Josef Moorkamp, Michael Vodde, Andreas Lüllmann, Matthias Lüllmann, Heinz-Eduard Koopmann, Thomas Hinners, Dieter Brunklaus, Ralf Siemer, Reinhard Steingrefer, Ludger Baumann
Zweite Reihe: Wilfried Moorkamp, Katharina Vodde, Julia Rolves, Christopher Moorkamp, Andre Bertke, Bernd Baumann, Lena Ameskamp, Timo Hömmen, Andreas Grüß
sitzend: Christoph Rüwe, Carolin Janssen, Sandra Schrand, Nadine Ahrens, Birgit Schrand, Maria-Yvonne Sieverding, Maik Bertke, Frank Bertke, Michael Lau, Uwe Niemann
Es fehlen: Christian Flerlage, Sebastian Flerlage, Wilhelm Hemme, Anne Janssen, Sarah Janssen, Fabian Kramer, Josef Kuper, Stefan Schomaker, Maria Wingbermühle, Dirk Zumdohme

Dabei galt es in den ersten Jahren viele Hindernisse zu überwinden. Franz-Josef Wieborg berichtete in seiner Festansprache zum 70-jährigen Bestehen des Musikvereins sehr anschaulich und unterhaltsam davon:
"Da Blasmusik nun einmal mit einer gewissen Lautstärke verbunden ist, wurden die Musiker überall wieder hinausgejagt. So kamen sie auf die Idee, den Hausbesitzern zu erzählen, dass durch die lauten und manchmal auch schrägen Töne sämtliche Ratten und Mäuse davonlaufen würden. Um dieser Ungezieferplage endlich ein Ende zu setzen, erklärten sich dann auch einige Hausherren bereit, den jungen Männern ihre Diele zur Verfügung zu stellen. Es wurde fleißig geübt. Der Lärm wurde für die Hausbewohner immer unerträglicher, die Ratten und Mäuse aber nicht weniger. So mussten dann auch hier die geplagten Musiker ihre Instrumente wieder einpacken und nach einem anderen Übungsraum suchen. Es war aber überall das gleiche, nach kurzer Zeit mussten sie wieder abziehen. Dann versuchte man es unterirdisch. Sie gruben einen Unterstand, deckten ihn mit Holzbalken ab und als Schalldämpfung legten sie eine Lage Stroh darauf. Doch wie jede Gruppe, so hatte auch diese ihre Neider, die nichts lieber taten, als ihre neue Unterkunft immer wieder zu zerstören, sodass die jungen Musiker mehr Zeit für Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten aufwenden mussten als für ihre geliebte Blasmusik. So wurde dann auch dieser Bunkerübungsplatz wieder aufgegeben."

Der Zweite Weltkrieg führte zu einem ungewollten Einschnitt in der Vereinsgeschichte. Franz-Josef Wieborg schilderte diese Zeit in seiner Festrede eindrucksvoll:
"Dann aber begann der zweite Weltkrieg und alles versank in Schutt und Asche. Da die Männer zum Wehrdienst einberufen wurden, erstarb auch das gesamte Vereinsleben. Davon wurden natürlich auch die jungen Benstruper Musiker nicht verschont. Sie mussten ihre Musikinstrumente gegen Maschinengewehre und Panzerfäuste eintauschen. Als der Krieg endlich zu Ende ging, und die Männer nach und nach heimkehrten, wurde wieder mit dem Musizieren begonnen. Nach den trüben und entbehrungsreichen Kriegsjahren waren viele junge Männer bereit, sich dem Musikverein anzuschließen. Was sie in den Kriegsjahren so sehr vermisst hatten, wurde ihnen hier geboten, Geselligkeit und Geborgenheit. Mit Speck und Butter wurden dann die Musikinstrumente gehamstert und so hatte man bald eine stattliche Zahl von Musikbegeisterten zusammen."

Seitdem konnte sich der Musikverein stetig weiter entwickeln. Immer wieder wurden Jugendliche ausgebildet, die den Fortbestand sicherten aber auch neue Impulse gaben. Über die Jahre hat sich der Musikverein längst zu einem sehr bedeutenden Bestandteil der Dorfgemeinschaft etabliert. Zusammen mit den Übungsabenden, die jeweils Donnerstags im Vereinslokal Josef Wingbermühle stattfinden, nimmt der Musikverein ungefähr 70 Termine im Jahr wahr.

Auftritt beim Königsschießen, Benstruper Schützenfest 2002

Alle örtlichen Großereignisse sowie die kirchlichen Feiertage in Benstrup werden traditionell musikalisch begleitet: Schützenfest, Osterfeuer, Fronleichnamsprozession, Martinsumzug und Weihnachtsblasen. Den Geburtstagsjubilaren des Dorfes überbringt der Musikverein mit einem Ständchen seine musikalischen Glückwünsche. Aber auch außerhalb der dörflichen Grenzen werden Termine wahrgenommen. So begleitet der Verein Schützenfeste in Löningen, Lodbergen, Wachtum und im Hahnenmoor. Außerdem bestreitet er mit einem sorgfältig einstudierten Beitrag den Wettbewerb des Kreismusikerfestes. Immer wieder kommen auch Anfragen von außerhalb, wie Schützenjubiläen, Jubiläen anderer Musikvereine oder besondere Anlässe der Stadtgemeinde. Über viele Jahre nahm der Musikverein am Kölner Rosenmontagsumzug teil. Zum bisherigen Höhepunkt der Vereinsgeschichte gehörten die im Jahr 2006 stattgefundenen Feierlichkeiten um das 80-jährige Vereinsjubiläum. Im Rahmen eines zweitägigen Festes konnten 12 auswärtige Musikvereine sowie über 2000 Besucher begrüßt werden.Das Konzert der Gastgeber zu Beginn der Feierlichkeiten zeigte das hohe musikalische Potenzial des Vereins und war ein voller Erfolg.
Einen unvergesslichen und beeindruckenden Auftritt erlebte das Publikum im Berliner ICC, als der Musikverein aus Anlass der Preisverleihung des Bundesentscheids "Unser Dorf hat Zukunft" vor 3000 Gästen den wohl bislang größten Saal seiner Vereinsgeschichte in Stimmung versetzte. Umgeben von etwa 160 Gästen aus Benstrup forderte das Publikum so lange Zugaben, bis der Musikverein das traditionell letzte Vortragsstück, "Hohe Tannen", die heimliche Hymne Benstrups spielte.

Einladung in das Golddorf Otersen im April 2008

Alle aktiven Mitglieder kommen aus Benstrup, bzw. haben hier heimatliche Wurzeln. Das musikalische Interesse der jungen Generation war in den letzen Jahren so groß, dass eine umfangreiche Ausbildung neuer Musikerinnen und Musiker stattfand und 24 neue Mitglieder in das Stammorchester aufgenommen werden konnten. Aufgrund der großen Nachfrage startete der Verein 2007 erneut eine Jugendgruppe, in der sich 21 neue Talente haben ausbilden lassen.

Jugendausbildungsgruppe im Jahr 2008

stehend v.l.: Michael Brundiers, Thomas Hinners (Ausbildungsleiter), Sebastian Brunklaus, Markus Lüken, Henning Ahrens, Lukas Lüken, Frank Sandmann, Annika Brunklaus, Lina Niehaus, Ruth Kessen, Miriam Lampe, Reinhard Steingrefer
hockend: Thorben Mauruschat, Alexandra Möllmann, Julia Hemme

Der Verein trägt sich hauptsächlich durch Auftritte auf verschiedenen Schützenfesten und Jubiläen sowie durch die Gunst der zahlreichen passiven Mitglieder. Vereinzelt gibt es auch großzügige Spenden, von denen dann Großinstrumente und notwendiges Zubehör angeschafft werden können. Neben der Freude am gemeinsamen Musizieren wird der Musikverein für seinen geselligen Zusammenhalt sehr geschätzt. Zu den traditionellen Veranstaltungen gehören der jährlich stattfindende 2-tätige Ausflug, der Vatertagsgang, der Mau-Mau-Abend und der 1. Übungsabend nach der Sommerpause, der jeweils feierlich begangen wird. Tatkräftige Unterstützung erfährt der Musikverein dabei von seinen acht Ehrenmitgliedern.

Ehrenmitglieder im Jahr 2006

stehend v.l.: Hermann Schulte, Gerd Hinners, Josef Wingbermühle, Bernd Moorkamp, Franz-Josef Wieborg
sitzend: Franz Moorkamp, Otto Brundiers, Ernst Willen, Alois Stagge

Geselligkeit gibt es zudem an jedem Übungsabend, der je nach Lust und Laune unterschiedlich lange ausgedehnt wird. So erzählt man sich von einer Begebenheit, bei der zwei Musikkameraden lange nach Verlassen des Vereinslokals auf dem Nachhauseweg noch so munter weiterplauderten, dass einer der beiden das mitgebrachte Eis für die daheim wartende Ehefrau völlig in der Jackentasche vergaß und erst Tage später in einem ganz neuen Zustand wiederentdeckte.

Ausflug nach Wangerooge 2004

stehend v.l.: Ludger Baumann, Arnold Weinand, Heinz-Eduard Koopmann, Dieter Brunklaus, Dirk Zumdohme, Matthias Schulte, Christian Lüllmann, Reinhard Steingrefer, Klemens Rüwe, Wilfried Moorkamp, Christian Flerlage, Michael Hemme, Torsten Wieborg, Andreas Lüllmann, Ralf Siemer hockend: Timo Hömmen,Thomas Lüllmann, Stefan Schrandt, Franz-Josef Moorkamp, Josef Willen, Andreas Grüß

Die Vorsitzenden

Heinrich Rüwe 1926 - 1983
Franz-Josef Wieborg 1983 - 1998
Klemens Rüwe 1998 - 2000
Ralf Siemer seit 2000

Die Dirigenten

Christian Wingbermühle 1926 - 1953
Gerhard Wingbermühle 1953 - 1972
Paul Preußer 1961 - 1963
Josef Wingbermühle 1972 - 1986
Gerhard Hinners 1986 - 2001
Uwe Niemann seit 2001

Unter dem 1. Vorsitz von Ralf Siemer arbeiteten im Jahre 2010 Reinhard Steingrefer (2. Vorsitzender), Klemens Rüwe (Schriftführer), Martin Moorkamp (1. Kassenwart), Thomas Hinners (Notenwart), Josef Willen (2. Kassenwart) und Thomas Lüllmann (Jugendsprecher) tatkräftig im Vorstand mit. Uwe Niemann sorgt als Dirigent für Wohlklang und Takt.